Die wahrscheinliche Herkunft des Familiennamens Kreer
Dass der Familienname Kreer genau in dieser Form geschrieben wird, ist kein Zufall, sondern hat einen Grund. Wenn ich irgendwo meinen Namen nenne, landet fast automatisch ein „H“ in der Mitte. Die Leute haben ein Problem mit den beiden aufeinanderfolgenden „E“. Anders als das Wort Meer, spricht sich „Kre-er“ auch etwas holprig. Deshalb das „H“, um das Ausspracheproblem aus zugleichen. Allein bereits aufgrund dieses Sachverhaltes ist davon auszugehen, dass eher Kreher eine Abwandlung von Kreer ist, als umgekehrt. Aber wie kommt der Name dann zustande, bzw. wo kommt er her? Und mit „wo“, meine ich einen konkreten Ort. Wer suchet der findet, oder? Mein erster Versuch in 1997 (basierend auf der Telefonbuch Software D-Info 97) den Namen Kreer mit einem Herkunftsort zu verbinden, brachte ein gemischtes Ergebnis. Wie mittels statistischer Analysen erkennbar wird, gibt es zwar nachweisbar einen Zusam menhang zwischen dem Namen Kreer (in dieser Schreibweise) und einem Ort in Deutschland namens Kreershäuschen (Rheinland-Pfalz, Hunsrück, Soonwald), jedoch ist der Ort offensichtlich nicht so alt, wie der Name Kreer bereits in der Region vertreten ist. Tatsächlich besagt das nur, dass der Ort aufgrund besonderer Umstände, eine Art Zentrum des Namens Kreer wurde, und dieser somit namensgebend für den Ort. Die stärkere lokale Ausbreitung belegt, dass sich hier ein Familienteil fest und erfolgreich angesiedelt hat und sich relativ ungestört, wie eine 2. Kaskade, von dort ausbreiten konnte. Eine Parallele dazu habe ich bei dem Namen Feil gefunden, der ebenfalls in meinem Stammbaum vorkommt und auch hierbei kommt der Namensträger Bartholomäus Feil (geb. 1590) aus Obernzell bei Passau (Österreich) und seine Nachfahren landeten nach Jahrhunderten der Wanderung über den Kraichgau (Baden-Württemberg) in Dörrebach. Die Erkenntnis ist nicht wirklich befriedigend, aber manchmal helfen auch Sagen und mündliche Überlieferungen weiter. Die enthalten bekanntlich immer ein Körnchen Wahrheit. Die Sagen der Saar Es gibt ein Buch mit überlieferten und oft kuriosen Geschichten, gesammelt und verfasst von Karl Lohmeyer: „Die Sagen der Saar“ (ISBN 978-3-938889-32-9) , in denen der Ort Kreers häuschen vorkommt (Geschichte 1220 - Regina Gräer). Die Geschichte über Regina Kreer spielt sich zur Zeit Napoleons ab (1811). Es wird angegeben, dass Regina die Tochter von Sebastian war, der zusammen mit seinem Bruder Peter (sprich Reginas Onkel), Kreershäuschen gegründet hätte. Die vermutete Gründungszeit des Ortes dürfte sich somit grob vor 1790 finden. Aber da waren die Kreers, wie mittlerweile aus Kirchenbüchern bekannt, bereits ganz in der Nähe. z.B. mit: Johann Martin Kreer, meinem direkten Vorfahren in 7. Generation * 1735 Spabrücken, Rheinland, Preussen, Germany + 27. Jun. 1784 (mit ‎~49‏ Jahren) Spabrücken,Rheinland,Preussen Interessant wird die Geschichte von Regina Kreer allerdings dadurch, das die beiden Brüder aus Österreich eingewanderte Messerschmiede gewesen sein sollen. Die Schreibweise der Namen im Buch (Gräer bzw. Gräershäuschen) kann man bei der Betrachtung getrost vernachlässigen. Sie ist irrelevant. Obwohl die Fakten also nicht so richtig zusammenpassen, führt die Spur plötzlich nach Österreich. Dass mich die beschriebene Verwendung der weiblichen Form des Namens “Kreerin” ebenfalls dort hinührte, veranlasste mich dazu, einen weiteren Sachverhalt zu untersuchen: Der Weg von Kree nach Kreershäuschen Es kam zu allen Zeiten zu Aus- und Einwanderungen, aus den verschiedensten Gründen. Sei es, dass man am Usprungsort die Grenzen gewisser Resourcen erreichte (Rohstoffe, Landwirt schaft, etc.) oder dass man beruflich (durch die Walz) , politisch oder religiös (Reformation), freiwillig oder gezwungen (z.B. durch Krieg), sich nach einem neuen Lebensraum umsehen musste. Untersucht man die Verbreitung des Namens Kreer, soweit verfolgbar, stößt man über das Portal Geneanet ( https://de.geneanet.org/genealogie/kreer/KREER ) auf folgendes Bild: Meist genannte Länder: Deutschland 1051 Österreich 300 Vereinigte Staaten von Amerika 162 Belgien 144 Ungarn 128 Österreich hat im Vergleich zu Deutschland nur etwa ein Zehntel der Einwohner, nämlich 9 Millionen. Das entspricht 9 : 83,2 Millionen = 10,8%. Würde man die Häufigkeit des Namens Kreer in Österreich (300 von 9 Millionen) hochrechnen, auf die Bevölkerung Deutschlands, müsste man in Österreich 2778 Personen mit dem Namen Kreer er warten. Das bedeutet der Name Kreer ist dort spezifisch gesehen 2,8-mal häufiger vertreten als bei uns. Somit kann Österreich als der wahrscheinliche Herkunftsort angesehen werden. Wieso ist diese Annahme zulässig, bzw. schlüssig? Man muss dabei die Zeiten und Lebensumstände berücksichtigen. Österreich liegt größtenteils in den Alpen. Dort ist der Lebensraum eingeengt und nicht unbedingt förderlich für ein rasches und ungehindertes Ausbreiten, anders als in einer Ebene. Veränderungen sind automatisch langwieriger. Bezüglich der Vereinigten Staaten von Amerika hatte ich ebenfalls, in 1998, eine Analyse durch geführt, anhand des Portals AOL Netfind. Das ergab folgende Ergebnisse: Gemessen an der Bevölkerungszahl ist die USA als Herkunftsland des Namens Kreer (z.B. in Abwandlung von Greener, weil es angeblich in der Familie viele Jäger gab) sehr unwahrscheinlich. Belgien habe ich nicht weiter untersucht. Es liegt aber nicht weiter von Kreershäuschen entfernt, als auch Westfalen. Das Vorkommen des Namens Kreer in Ungarn, dürfte dagegen auf das Kaiser reich Österreich-Ungarn zurückzuführen sein. Weiter mit der Geneanet-Auswertung: Die meist genannten Orte, von mir nach Region zusammengefasst, liegen in: Baden-Württemberg 330 Region Kreershäuschen 318 Region Westfalen 132 Region Kree 124 Ergebnis der Seite vom 09.01.2023. Gezählt werden dabei die Dokumente, die in den Stamm bäumen der Geneanet-Benutzer und den Zivilstandsarchiven enthalten sind. Klar erkennbar: Es gibt eine Verbindungsachse Kree - Baden-Württemberg - Kreershäuschen - Westfalen. Das Portal www.namenskarte.com ergibt ein passendes graphisches Bild, allerdings nur für Deutschland. Man muss bei der Beurteilung der Verbreitung aber immer auch die Dichte berücksichtigen. Es ist davon auszugehen, dass die dichter besiedelten Gebiete zuerst zur Niederlassung dienten und eine weitere Ausbreitung von dort passierte. Dass bedeutet, dass die ersten festen Neuan siedlungen der Kreer wahrscheinlich in Baden-Württemberg bei Donauwörth und am Bodensee stattfanden. Tatsächlich finden sich die ersten Kreer in Baden-Württemberg um 1660, meist in Schloß Zeil (Donaukreis), Baden und Karlsruhe (Quelle: My Heritage). Gleichzeitig dazu findet man aber auch erste Einträge für Westfalen und Chemnitz. Dass die Luxemburger Namensversion, meist Krier geschrieben, etwas zu diesen ganzen Betrachtungen beiträgt, halte ich persönlich für unwahr scheinlich. Ich gehe von der Annahme aus, dass es sich bei all diesen Kreer wahrscheinlich um aus Kree ausgewiesene Protestanten handelte, die es letzten Endes in die Nähe von Luthers Wirkungsstätte (Eisenach, Wartburg und Umgebung) zog, weil sie sich in dieser Region sicherer glaubten. Zitat Wikipedia, Großarl, Geschichte der Neuzeit: Das Luthertum, vermutlich durch Bergknappen und Prediger aus Kärnten gefördert, fasste im Groß arltal rasch Fuß. Ab 1575 wurden Bauern wegen der neuen Lehre auf ewig des Landes verwiesen. 1675 kam es dann zur ersten größeren Ausweisung von 96 Personen. Anfang des 18. Jahrhunderts war der Großteil der Bevölkerung des Tales protestantisch und bekannte sich auch zur neuen Lehre. 1731/32 kam es dann auf Anweisung des Fürsterzbischofs zum großen Auszug von 551 Personen. Meist handelte es sich um bäuerliche Familien, die unter Zurücklassung ihres Hab und Gutes nach Ostpreußen emigrierten. Bei einer Einwohnerzahl von 2324 (davon 2223 bäuerlich) war dies ein starker „Blutverlust“, von dem sich das Tal in der Folgezeit nur schwer erholen sollte. Legt man einen Routenplan von Google Maps (von Kree nach Kreershäuschen) über die Namensverteilung der Kreer in Deutschland, könnte man fast meinen, die Kreer hätten die Autobahn genommen. Die bislang älteste bekannte Person namens Kreer, in der Nähe von Kreers häus chen ist: Maria Kreer, Geburt ca. 1689 in Kusel, Germany (Quelle: My Heritage). Ihre Eltern müssten etwa zwischen 1649 und 1669 geboren gewesen sein und waren möglicherweise von der ersten Ausweisung im Jahre 1675 betroffen (im Alter zwischen 6 und 26). Maria konnte als Frau den Namen Kreer da mals natürlich nicht an eventuelle Nachfahren weitergeben. Danach folgt von den Aufzeichnungen her Johann Martin Kreer, geboren 1735 in Spabrücken. Auch bei ihm wäre es, von einer Ausweisung ausgehend, sehr gut möglich, dass z.B. dessen Vater aus Großarl stammend, in 1731/32 hierher umsiedelte und eine Familie gründete, anstatt nach Ost preußen, wie Wikipedia nahelegt. Als Gründer von Kreershäuschen kämen seine Söhne in Betracht, die ich bislang aber noch nicht ausfindig machen konnte, mit einer Ausnahme natürlich, meinem Vorfahren. Der hieß allerdings weder Sebastian noch Peter. Der endgültige Beweis, dass die Kreer aus Kree stammen fehlt zwar noch, aber ich arbeite weiter daran. Wer mich dazu kontaktieren möchte, ist jederzeit willkommen. Mail an: ahnenforschung@kreer.de Impressum
verfasst von Rainer Kreer